Osteopathie
„Alles Leben ist Bewegung. Dort, wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit.“
(Andrew Taylor Still)
Während die Physiotherapie oft eher „mechanisch“ zu Werke geht, ist die Osteopathie eine leise, sehr gefühlvolle und noch tiefer gehende Technik. Der geschulte Osteopath kann mit seinen Fingern die Körperstrukturen im Inneren seines Patienten sehen und verstehen. Er erfährt dabei umso mehr, je weniger invasiv er vorgeht. Bereits Hippokrates und seine Kollegen bedienten sich in der Antike dieser speziellen manipulativen Handgriffe, um zu diagnostizieren, zu lindern und zu heilen. Auch Tiere profitieren zunehmend von den „wissenden Händen“ der Osteopathen.
Die Osteopathie geht vom ganzheitlichen Zusammenspiel der Bewegungen aller Teile eines Körpers und seiner Form aus – von Gewebe über Knochen bis hin zu Organen, Muskeln, Haut und der Psyche eines jeden Wesens. Bei der Blockade auch nur eines einzigen bewegten Teiles im Körper kommt es zu Störungen, die sich oft rasch auf andere Bereiche auswirken. Krankheit ist die logische Folge. Nun ist zwar jeder Körper in der Lage, sich selbst zu heilen. Doch nur in stabiler Beweglichkeit steckt die Fähigkeit zur Selbstkorrektur.
Alleine durch seine Hände stellt der Osteopath Grundspannungen, Blockaden und gestörte Funktionen fest und fordert und fördert durch spezielle Heilimpulse die Selbstheilungskräfte seines Patienten. Wenn es dem Osteopathen gelingt, das uneingeschränkte Vertrauen des Vierbeiners zu gewinnen, entfaltet sich das ganze Potential dieser Behandlungsmethode. Die Tiere genießen den intensiven Kontakt mit dem Osteopathen und seine gezielten Berührungen. Sie verfallen in totale Entspannung.
Mittlerweile haben sich auch in der Veterinärmedizin die drei osteopathische Behandlungsansätze etabliert:
Parietale Osteopathie
widmet sich dem Bewegungsapparat - vor allem Knochen, Muskeln, Gelenken und Geweben.
Viszerale Osteopathie
behandelt primär innere Organe
Craniosacrale Osteopathie
nimmt mit Bezug auf die Ganzheitlichkeit eines Organismus an, dass sich das rhythmische Pulsieren von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit auf den ganzen Körper auswirkt. Hier werden überwiegend Handgriffe im Bereich des Schädels und des Kreuzbeins angewandt.
Die Osteopathie eignet sich als alleinige Behandlung sowie als Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie, je nach Diagnose. Kombinationen mit anderen alternativen Behandlungsmethoden sind möglich. Auch hier gilt: Eine gründliche tiermedizinische Voruntersuchung muss sein!
In folgenden Bereichen bietet die Osteopathie besondere Chancen:
- Prävention
- Rehabilitation
- Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Nervensystems (z.B. Arthrosen, Bandscheibenvorfälle oder chronische Infektionen)
- Schmerzempfinden jeglicher Art
- Verhaltensstörungen wie Apathie, Unruhe, diffuse Ängste, Übergewicht, Leckekzeme, traumatische Erlebnisse, …
- Narbenbehandlung
- Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels
- Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination
- internistische Diagnosen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- hormonelle Störungen
- Sport
- Psyche
- Wellness
- u.v.m.
Die Osteopathie kann durch ihre spannungslösenden Techniken manchmal zunächst ungewohnt sein und sogar unterdrückte Gefühle zum Ausbruch bringen. Der therapeutische Impuls kann im Körper bis zu 3 Wochen weiterarbeiten. Dauer und Intensität der osteopathischen Behandlung sind wie in der Physiotherapie individuell sehr unterschiedlich.